Neuronale Entwicklung

Babys die getragen werden sind immer mit dabei, wenn wir kochen, einkaufen oder zB. spazieren gehen. Ein Baby kann seine Umgebung aus sicherer Position erleben und wenn es möchte auch interagieren. Es ist auf Augenhöhe mit dabei. Durch die vielen verschiedenen Sinneseindrücke wird die neuronale Entwicklung der Wahrnehmung und der Sinne unterstützt. Bei der Geburt ist der Grundplan der neuronalen Vernetzungen bereits vorhanden, aber es müssen die Vernetzungen gefestigt und stabilisiert werden durch ständig wiederkehrende Umweltreize und Erfahrungen. Es folgt nie mehr eine Lebensphase in der man jede Erfahrung, jeden Reiz und jeden Umwelteinfluss direkt als neue Zellverbindung im Gehirn erkennen kann. Es wurden Untersuchungen an Ratten gemacht, welche gezeigt haben, dass mehr Umweltreize und ein abwechslungsreiches Leben einen Einfluss auf die Gehirngröße haben. Das Gehirn der Ratten welche immer wieder Input erhalten hatten war größer als das der nur im monotonen Käfig gehaltenen Ratten.

Wenn man jetzt her gehen würde und dieses Beispiel auf den Alltag mit Babys umlegt. Welches Baby erhält mehr Umweltreize? Das im Kinderwagen (nicht Buggy sondern Babyschale) oder das im Tragetuch/Tragehilfe welches auf Augenhöhe mitgetragen wird?

Das Kind welches getragen wird hat auf jeden Fall mehr Reize welche auf es einwirken.

Viele Reize sind nicht nur wichtig für die neuronale Entwicklung, sondern auch für das spätere automatische ausführen von Bewegungen. Die Muskulatur der Babys arbeitet immer mit, es schwingt mit, sieht vieles und fördert damit viele verschiedene Sinne welche im späteren Leben wichtig sind. Die Bewegungsabläufe müssen erst in der Großhirnrinde als Program verankert werden, bevor diese automatisch ausgeführt werden können. Dies wiederum geschieht nur wenn viel und lange genug geübt wird.

Ich möchte an dieser Stelle eine kurze Geschichte meiner Tochter erzählen, die es sich zur Gewohnheit gemacht hatte ab dem 6. Monat immer ihre Füßchen auf meinem Hosenrand abzustellen und immer, und immer, und immer wieder Kniebeugen zu machen. Sie ist dann mit gerade mal 9 Monaten gelaufen und hat hierfür zuvor in der Trage selbst (auch wenn es für mich nicht gerade sehr angenehm war) fleißig ihre Beinmuskulatur gekräftigt und die Bewegung des Aufstehens geübt.

Grundsätzlich entwickelt sich die Integrationsfähigkeit (das organisierte Handeln nach dem Erhalt eines Umweltreizes) der sinnlichen Wahrnehmung in einer natürlichen Reihenfolge. Kein Punkt kann übersprungen werden, aber Kinder welche mehr Reize erhalten gehen schneller durch diese Entwicklungsschritte die anderen langsamer.

Ein nicht unwesentlicher Punkt in der Gehirnentwicklung ist die Ausschüttung von Glückshormonen da diese wie „Dünger“ das Gehirn sind. Durch die Nähe und Geborgenheit werden eben genau diese beim Tragen ausgeschüttet.

Schönes Tragen
Eure Christiane

Quellen:

Rass E. (2008). Kontaktaufnahme mit der Wahrnehmungswelt des Kindes. Books on Demand GmbH. Deutschland

„10 Vorteile des Tragens für dein Baby und dich“. (2015) Hebammenwissen von Schwangerschaft bis Stillzeit. Gesehen am 10.11.2016 auf http://www.hebammenwissen.info/10-vorteile-des-tragens-fuer-dich-und-dein-baby/

Zimmer K. (1993). in Geo Wissen: Kindheit und Jugend. Nr.2/93. Hamburg.

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