Flächengewicht und seine Bedeutung

Momentan ist das „Flächengewicht“ eines Tragetuchs in aller Munde. Wenn man gebraucht kauft und in den diversen Facebook-Gruppen aktiv ist, bemerkt man die Wichtigkeit dieses Themas für viele. Doch was bedeutet es eigentlich?

Ein dickes Baumwolltuch hat ein höheres Flächengewicht, als ein dünnes. Das betrifft erstmal nur unser Empfinden wenn wir das Tuch anfassen und sagt noch nichts (!) über die Bindeeigenschaften aus. Außerdem ist wichtig zu wissen, dass Seide immer ein hohes Flächengewicht hat, auch wenn sich das Tuch in der Hand relativ dünn anfühlt.

Viele empfinden ein dickes Tuch als bessere Stütze für ein schweres Baby, doch wie wir in unseren Beratungen und Workshops immer wieder betonen, die beste Stütze für das Baby und für euch als Tragenden ist es, eng zu binden. Und genau hier kommt die persönliche Vorliebe ins Spiel.

Geschmackssache.

Es ist tatsächlich nicht viel mehr, als Geschmackssache. Natürlich gibt es Mamas, die ein dickes Tuch besser binden können, lieber binden wollen, angenehmer finden und darum großen Wert auf ein hohes Flächengewicht legen. Genau so gibt es Tragende, denen ein dünnes Tuch denselben Komfort bietet. In beiden Fällen ist es wichtig, straff zu binden.

Oft erkennt man auch am Knoten wie dick ein Tuch wirklich ist:

Hohes Flächengewicht, abgesehen von Seide, bedeutet leider auch mehr Druck auf den kindlichen Rücken, besonders wenn zarte Neugeborene in sogenannte „Brockentücher“ oder „Teppiche“ eingebunden werden. Außerdem ist es gerade in der Wickelkreuztrage oft schwer, die Stränge unter den Beinen nach hinten zu führen, ohne die kleinen Beinchen in eine unangenehme Position zu drücken (zu viel Aussenrotation in den Hüften). Wenn ein Tuch mit sehr hohem Flächengewicht für Neugeborene verwendet wird, merkt man in der Regel ziemlich schnell selber, dass es sich schwer bindet und einfach „viel Tuch für wenig Baby“ ist.

Dickes Tuch:

Dünneres Tuch:

Versucht euch nicht an Zahlen festzunageln, ein weiterer Faktor für den Komfort eines Tuches ist zB der diagonale Stretch. Manche Tücher sind sehr fest gewebt und kaum dehnbar, bei diesen ist es schwierig, Falten vom kindlichen Rücken fernzuhalten. Manche sind extrem dehnbar und das Kind hängt auch bei gut gebundenem Tuch nach kurzer Zeit tief im Beutel. Rutschige Tücher können sehr gemein zu binden sein, genau so, wie ein extrem griffiges Tuch dass sich einfach nicht festziehen lässt oder nur mit extrem viel Kraftaufwand. Materialien spielen natürlich auch eine große Rolle, sind jedoch oft von Hersteller zu Hersteller wieder unterschiedlich. So kann Wolle beim einen Hersteller extrem jucken, beim nächsten aber nicht.

Wenn es euch dennoch interessiert wie schwer euer Tuch ist, könnt ihr es hier berechnen:

PS: Es kann vorkommen dass ein sehr dickes Tuch sich so bindet, als wäre es eine Größe kürzer!

Eure Sarah

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